Carlsen einen Satzgewinn vom dritten Titel entfernt

GM Magnus Carlsen ist einen Satz davon entfernt, seinen dritten Titel und 200.000 Dollar bei den 2023 Champions Chess Tour Finals zu gewinnen. Am ersten Tag des Titelkampfes besiegte er GM Wesley So mit den schwarzen Steinen in der dritten Partie, indem er im Turmendspiel das Unmögliche möglich machte.

So muss den ersten Satz am Samstag gewinnen, um den dritten zu erreichen. Ein weiterer Satzgewinn von Carlsen, der am ersten Tag mit einer Genauigkeit von 98,1 % spielte, sichert den Titel.

Das Titelmatch wird am Samstag, 16. Dezember, ab 12 p.m. ET / 18:00 CET / 10:30 p.m. IST fortgesetzt.

• Carlsen 2,5-1,5 So: Carlsen punktet mit Schwarz im 3. Match

Genau wie das Halbfinale wird auch das Marathon-Finale über zwei Tage hinweg in drei Sätzen ausgetragen. Jeder Satz besteht aus vier Partien mit einem Armageddon-Tiebreak. 

Schachfans auf der anderen Straßenseite - zusammen mit FM James Canty III, IM Levy Rozman, GM Fabiano Caruana, GM Maxime Vachier-Lagrave, GM Eric Hansen, GM Aman Hambleton, GM Aryan Tari und anderen - verfolgten die Partien vom Belfast Love Public House aus. Im folgenden Video könnt ihr euch die Action ansehen:

This is what a chess watch party with @chessbrahTV looks like 🍿 #CCTFinals pic.twitter.com/8YoLara6CM

— Champions Chess Tour (@ChampChessTour) December 15, 2023

So sieht eine Schach-Watchparty mit @chessbrahTV aus 🍿 #CCTFinals - Champions Chess Tour

Der Gewinn ist riesig: 200.000 Dollar gehen an den Sieger, während der Zweitplatzierte noch 100.000 Dollar erhält. Für die beiden größten Fans des amerikanischen Spielers stand Thunfisch auf dem Spiel, wie er auf X teilte:

Alright. Enough. I've tweeted more than enough. Off to work. Can of tuna at stake. pic.twitter.com/iVHtMxfWyK

— Wesley So (@GMWesleySo123) December 15, 2023

Also gut. Es reicht. Ich habe mehr als genug getwittert. Ab zur Arbeit. Eine Dose Thunfisch steht auf dem Spiel. - Wesley So

Hansen hingegen war mit dem ehemaligen Weltmeister in die Spielvorbereitungen eingebunden, d. h. er sah sich die Niederlage der Heimmannschaft aus Toronto in der Verlängerung live an.

great idea to take @MagnusCarlsen to a Leafs game ☠️ pic.twitter.com/iC8SoAQSph

— Eric Hansen (@hansenchess) December 15, 2023

Tolle Idee, @MagnusCarlsen zu einem Leafs-Spiel mitzunehmen ☠️ - Eric Hansen

Gegen Carlsen zu kämpfen ist oft ein harter Kampf, aber So war der einzige Spieler, der bereits ein Match gegen die Nummer eins der Welt bei diesem Turnier gewonnen hatte. Aber da Carlsen laut unserem Statistikteam die bessere Gesamtwertung und eine Gewinnchance von 75 % hat, stand der Global Chess Champion vor einer der größten Herausforderungen seiner Karriere.

Carlsen 2,5-1,5 So: Carlsen punktet mit Schwarz im 3. Match

Die ersten beiden Partien waren die Ruhe vor dem Sturm; keiner der beiden Spieler konnte mit den weißen Figuren viel erreichen. Das Spiel nahm eine scharfe Wendung in Partie drei, der einzigen ausschlaggebenden Partie, die den ersten Satz entschied.

Die erste Überraschung kam schon im ersten Zug der ersten Partie, als So mit den weißen Figuren 1.b3 spielte. Ein Zug, von dem Carlsen selbst am Vortag sagte, dass er "kein schlechter Zug" sei.

So plays 1.b3 and Carlsen is visibly surprised on move one!#CCTFinals pic.twitter.com/Tt8gMCXWhd

— chess24.com (@chess24com) December 15, 2023

So spielt 1.b3 und Carlsen ist im ersten Zug sichtlich überrascht!#CCTFinals - chess24.com

So gelang es, einen Bauern zu gewinnen, aber Carlsen hielt das Remis in einem Schwerfigurenendspiel.

Partie zwei endete ebenfalls mit einem Remis, nachdem Carlsen mit den weißen Figuren keinen Vorteil erzielen konnte. Kurioserweise wurde der größte Teil der Partie bereits in einer Partie zwischen So und Carlsen gespielt!

The first 18 moves of game two had been played before, actually between So and Carlsen but with reversed colors, So explains!#CCTFinals pic.twitter.com/GsBnEBumdO

— chess24.com (@chess24com) December 15, 2023

Die ersten 18 Züge der zweiten Partie wurden schon einmal gespielt, und zwar zwischen So und Carlsen, aber mit umgekehrten Farben, erklärt So!#CCTFinals - chess24.com

In Partie drei wurde das erste (und einzige) Blut vergossen, und es war eine scharfe sizilianische Schlacht. Es gab viele Wendungen in der Eröffnung, in der Carlsen für die meisten Überraschungen sorgte - zuerst spielte er den O'Kelly-Sizilianer und stellte dann nach 6...g6 in eine Art "Dragondorf"-Struktur um.

So hielt sich durch alle Komplikationen im Mittelspiel, aber als sie das reine Turmendspiel erreichten, das im Großen und Ganzen ausgeglichen war, ließ Carlsen seine Magie wirken.

Der amtierende Schnellschach-Champion sagte: "Sobald er anfing, passiv zu spielen, habe ich versucht zu sehen, ob ich das Spiel am Laufen halten kann, ob ich Chancen bekomme, und ja, ich bin zufrieden damit, wie es gelaufen ist." GM Rafael Leitao erzählt in unserer Partie des Tages, wie es gelaufen ist.

"Es ist irgendwie unentschuldbar, eine weiße Partie in einem kurzen Match zu verlieren", sagte So nach der Partie, und er musste nun mit Schwarz gewinnen.

It's kind of inexcusable to lose a white game in a short match.

—Wesley So

Gegen einen sichtlich enttäuschten So wählte der ehemalige Weltmeister den zuverlässigen Alapin-Sizilianer als seine "Remiswaffe".

So hatte im Endspiel einen leichten Vorteil, indem er das Läuferpaar erreichte, aber es reichte nicht zum Sieg. Carlsen tauschte auf die gegenüberliegenden Läufer ab und gewann mit einem dritten Remis den ersten Satz.

Howell erklärte, dass So "vielleicht den sichereren Weg wählte, obwohl er alles hätte riskieren sollen" und schilderte einen Moment, in dem der Weltmeister mehr Druck hätte machen können:

Nach dem Spiel erzählte Carlsen, dass er auf einen Kampf aus war. "Die Art und Weise, wie ich ihn schlage, ist, dass ich ihn einfach bedränge. Ich nutze seinen Mangel an Aggression gegen ihn."

"The match between Wesley and Hikaru was such a slog, you know. Just a draw after draw after draw and nothing was happening... I was thinking that, yeah, I don't want any part of that!" (Carlsen)#CCTFinals pic.twitter.com/5uz5Tqevuz

— chess24.com (@chess24com) December 15, 2023

"Das Spiel zwischen Wesley und Hikaru war so eine Quälerei, weißt du. Ein Unentschieden nach dem anderen und nichts passierte... Ich dachte mir, ja, damit will ich nichts zu tun haben!" (Carlsen)#CCTFinals - chess24.com

So, der sich im nächsten Satz in einer Pflichtsieg-Situation befindet, sagte, dass er sich von Twitter/X fernhalten wird. Mal sehen, ob er sein Wort hält - und ob es hilft.

"Keine Tweets heute oder morgen!" sagt Wesley So, der am Samstag den ersten Satz gewinnen muss, um im Match zu bleiben.#CCTFinals - chess24.com

"No tweets today or tomorrow!" says Wesley So, who needs to win the first set on Saturday to stay alive in the match.#CCTFinals pic.twitter.com/BHFxvnq0Oj

— chess24.com (@chess24com) December 15, 2023

Die 2023 Champions Chess Tour Finals (CCT Finals) sind das Abschlussevent der Champions Chess Tour, dem bisher wichtigsten Event von Chess.com. Die Spieler treffen in Toronto, Kanada, in einem spannenden letzten Duell um den Titel aufeinander. Die Finals beginnen am 9. Dezember um 12 p.m. ET/18:00 CET/22:30 IST und sind mit einem Preisgeld von 500.000 $ dotiert.

Vorherige Berichterstattung:

• Carlsen, Wesley als letzte Spieler noch im Rennen
• Carlsen verliert seine Dame aber gewinnt dennoch das Match
• Comeback-Kid Abdusattorov schlägt Nakamura K.O.
• 6/6 für Wesley So nach Matchgewinn gegen Carlsen; Nakamura droht das Ausscheiden
• Carlsen schlägt die Weltnummern 2 und 3 direkt hintereinander
• Caruana ist König des Armageddon an Tag 1, führt mit Carlsen und So
• GothamChess und Danya sagen voraus, wer die Champions Chess Tour 2023 gewinnen wird
• 7 Gründe, warum Du die CCT Finals sehen solltest
• Verpass nicht Chess.coms größtes Tippspiel des Jahres
• $500,000 Champions Chess Tour Finals To Be Played Live In Toronto